Samstag 20. September 2025

Wenn Arbeiten am Heiligen Abend Freude macht und Freude schenkt

Wenn sich die Familien am Heiligen Abend gemütlich um den erleuchteten Christbaum versammeln, gibt es andernorts Menschen, die den 24. Dezember in der Arbeit verbringen – zum Beispiel im Caritas-Seniorenwohnhaus St. Bernhard oder in St. Isidor

Weihnachten im Caritas-Seniorenwohnhaus St. Bernhard in Engelhartszell

 

Gertraud Friedl (51) aus Neustift ist Mutter von drei erwachsenen Töchtern und arbeitet seit viereinhalb Jahren im Caritas-Seniorenwohnhaus St. Bernhard in Engelhartszell: „Ich melde mich immer freiwillig für den Dienst am 24. Dezember.“ Gertraud Friedl ist eine Spätberufene im Sozialbetreuungsberuf. Früher führte sie eine kleine Landwirtschaft und als diese nicht mehr rentabel war, arbeitete sie in der Gastwirtschaft und später als Reinigungsdame im Krankenhaus. Dort erkannte sie ihr Talent im Umgang mit Menschen. Also beschloss sie umzusatteln und absolvierte mit finanzieller Unterstützung durch das Fachkräftestipendium die zweijährige Ausbildung zur Fach-Sozialbetreuerin Altenarbeit.

 

„Schon bei meinem ersten Praktikum war klar, dass die Arbeit im Seniorenwohnhaus meine Berufung ist. Ich mache meine Arbeit mit Leidenschaft – nichts anderes könnte ich mir mehr vorstellen.“ Für den Dienst am 24. Dezember hat sie sich freiwillig gemeldet: „Ich möchte den Müttern mit kleinen Kindern die Chance geben, dass sie daheim sein können. Es meldet sich immer jemand freiwillig – jedes Jahr jemand anderer. Da halten wir als KollegInnen zusammen. Außerdem wissen wir, dass die BewohnerInnen uns brauchen.“

 

Gertraud Friedl mit Bewohner Johann Reitinger

Gertraud Friedl mit Bewohner Johann Reitinger. © Caritas OÖ

 

In Caritas-Seniorenwohnhaus St. Bernhard wird es am 24. Dezember schon am Nachmittag festlich: „Die BewohnerInnen ziehen sich an diesem Tag besonders schön an. Wir singen Lieder, beten und lesen Geschichten, die auf den Heiligen Abend einstimmen. Wenn es dunkel wird, versammeln wir uns beim beleuchteten Christbaum und feiern.“ An diesem Tag ist es im gesamten Haus ruhig und besinnlich. Den ganzen Tag über ist es spürbar: „Heute ist der Heilige Abend.“

 

In der Vorweihnachtszeit gestalten die Caritas-MitarbeiterInnen einen Adventkalender. Für jede Bewohnerin und jeden Bewohner gibt es eigene kleine Geschenke zum Rausnehmen. Beim Adventkranz wird gebetet und gesungen. Auch der Nikolaus und die Perchten waren schon im Haus. „Sehr berührend ist die gemeinsame Weihnachtsfeier am 23. Dezember, bei der alle MitarbeiterInnen dabei sind. Die BewohnerInnen bekommen Geschenke und wir singen Weihnachtslieder. Im Vorjahr haben wir dabei ein kleines Weihnachtswunder erlebt. Eine Bewohnerin, die schon seit Monaten das Bett nicht mehr verlassen konnte, ging es plötzlich besser und sie nahm an der Feier teil.“

 

Wenn Gertraud Friedl am 24. Dezember um 17 Uhr St. Bernhard verlässt, wartet auf sie zu Hause die Familie: „Mein jüngster Bruder hat am 24. Dezember Geburtstag, das wird natürlich auch mitgefeiert. Nach dem gemeinsamen Essen gehen wir miteinander in die Mette.“

 

 

Zu Weihnachten ist es in St. Isidor immer ganz still

 

Am Caritas-Standort St. Isidor in Leonding, wo Kinder mit Beeinträchtigung wohnen, ist es am 24. Dezember immer sehr still. Fast alle Kinder sind über die Feiertage zu Hause bei ihren Familien. Nur vereinzelt bleiben Kinder in den Wohngruppen. Die Caritas-Mitarbeiterinnen Daniela Menk und Sandra Urferer aus Feldkirchen erzählen, warum für sie Weihnachten in St. Isidor immer so besonders ist.

 

 

Die beiden Sozialpädagoginnen betreuen gemeinsam mit KollegInnen Kinder, die wie in einer großen Familie in Wohngruppen zusammenleben. Sie bringen die Kinder zur Schule, machen mit ihnen Hausübung, kümmern sich – mit Unterstützung der Kinder – um den Haushalt, verbringen die Freizeit mit ihnen und bringen sie am Abend ins Bett. Seit ihrem Arbeitsantritt in St. Isidor vor über zwei Jahren macht Daniela Menk Dienst am 24. Dezember: „Auf meiner Wohngruppe bleibt ein Kind hier, alle anderen sind bei ihren Familien. Mit ihm möchte ich auch heuer wieder einen schönen Tag und Abend verbringen. Insgesamt sind heuer elf Kinder am 24. Dezember da“, erzählt die Caritas-Mitarbeiterin. Dass sie am Heiligen Abend nicht bei ihrer Familie ist, spielt für die junge Frau keine Rolle: „Ich habe ja die darauffolgenden Tage frei und verbringe sie mit meinen Liebsten.“

 

Der 24. Dezember wird in der Wohngruppe, wie in jeder Familie, besonders gestaltet. Sandra Urferer erzählt: „Tagsüber gibt es einen Ausflug, um das Warten auf das Christkind zu verkürzen. Im Vorjahr waren wir in der Grottenbahn auf dem Pöstlingberg.“ Die Vorfreude und die strahlenden Kinderaugen sind die schönsten Momente. Wenn die jüngeren Kinder beispielsweise erzählen, dass sie gerade das Christkind vorbeifliegen gesehen haben.

Am Heiligen Abend dürfen sich die Kinder aussuchen, was sie essen wollen. „Frankfurter Würstel mit Pommes sind sehr beliebt. Das wird es vermutlich heuer wieder geben“, verrät Daniela Menk. Wenn es dunkel wird und der Tisch festglich geschmückt ist, steigt nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei der Caritas-Mitarbeiterin die Nervosität: „Ich muss ja auch noch vorher die Geschenke unter den Baum legen, ohne gesehen zu werden. Unsere Kinder bekommen auch Geschenke von Spendenaktionen oder von unserer Einrichtung. Teilweise bekommen sie von ihren Familien Packerln geschickt.“ Nach der Bescherung werden noch weitere Weihnachtslieder gesungen und mit den Geschenken gleich gespielt.

 

Caritas-Mitarbeiterin Sandra Urferer aus Feldkirchen mit Pascal (l.) und Leon

Caritas-Mitarbeiterin Sandra Urferer aus Feldkirchen mit Pascal (l.) und Leon. © Caritas OÖ

 

Maria Knapp | Caritas OÖ

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