kunstzeit 04: LUCIA FEINIG-GIESINGER
Kunst-Intervention im Raum der Stille
Ein Bosna Quilt ist ein rucno (von Hand) genähtes, dreischichtiges, abstraktes Textilunikat, an dem Künstlerin und Näherin ihren selbständigen Anteil haben. Bisher gab es über 80 Bosna Quilt Ausstellungen in ganz Europa. 1998, nach dem Ende des Kriegs, wurde die Werkstatt in die zerstörte Enklave Gorazde an der Drina verlegt. 12 bosnische Familien verdienen mit Bosna Quilts ein Grundeinkommen. Bosna Quilts hängen in Privathãusern, in Bürohäusern, in Sakralräumen. Sie werden auch auf Bestellung entworfen und genäht.
Geschichte
Im Frühjahr 1993 begann die Vorarlberger Malerin Lucia Feinig-Giesinger auf Anregung einer Psychologin mit bosnischen Flüchtlingsfrauen im Caritas-Lager Galina (Vorarlberg) die Herstellung von Tüchern in Patchwork-Technik. Es war mitten im Bosnischen Krieg. Niemand von den Beteiligten dachte, dass diese ungewöhnliche interkulturelle Zusammenarbeit ein solches Echo finden würde: über1000 handgesteppte Quilts sind seither in der Bosna Quilt Werkstatt entstanden; fast hundert Ausstellungen in österreich, Deutschland, Liechtenstein, Schweiz, Bosnien und Frankreich haben sie bekanntgemacht.
1998 mussten die meisten Frauen zurückkehren. Seither werden die Quilts in der im Bürgerkrieg zerstörten Enklave Gorazde an der Drina genäht, einer der bosnischen Städte, die 1992-96 am meisten gelitten haben. Die Fortsetzung wurde durch Subventionen einer Privatstiftung und der öffentlichen Hand und durch das Entgegenkommen einer Textilfirma ermöglicht. Heute steht die Bosna Quilt Werkstatt auf eigenen Füßen. Ein "Verein Bosna Quilt Werkstatt" ermöglicht die Produktion und sichert damit Arbeitsplätze und ein regelmäßiges Einkommen für 12 Bosnierinnen. 1999 erschien der zweisprachige Bild - und Textband "Vernähte Zeit/Sasiveno vrijeme", der die Initiative Lucia Feinigs darstellt.