Treffen der Arbeitsgemeinschaft kirchlicher Museen und Schatzkammer in Aachen
Gemeinsam mit Kolleg:innen aus Deutschland, der Schweiz, den Niederlanden und Österreich wurde über den Tellerrand geschaut und über brennende Themen der Zukunft diskutiert.
„Mir war es wichtig, die Zusammenhänge und Besonderheiten dieser alten Kulturlandschaft zwischen Rhein und Maas vorzustellen und über den Tellerrand der heutigen Staatsgrenzen zu schauen“, erklärt Brigitte Falk, die Leiterin der Aachener Domschatzkammer. Das dichte Programm führte die Teilnehmenden neben dem Aachener Domschatz zum Abteischatz nach Burtscheid, zur Servatiuskirche und Liebfrauenkirche nach Maastricht mit ihren jeweiligen Schatzkammern, zum Kloster Simpelveld und zum Teseum Tongeren. Dort gab es jeweils Vorträge von regionalen Expertinnen und Experten nebst exklusiven Besichtigungen, die hochspannende Einblicke in die spezifischen Situationen, Besonderheiten und Strategien der kirchlichen Museen vor Ort gaben.
Für Heimo Kaindl, Verbandsvorsitzender der ARGE, gab es dabei einige Aha-Effekte. „Mir war bewusst, dass die Säkularisierung in den Niederlanden noch weiter fortgeschritten ist als in Deutschland. Deshalb war ich beeindruckt davon, was für einen Output die Kolleginnen und Kollegen trotz begrenzter finanzieller Ressourcen hervorbringen!“ Für ihn zeigte sich Zweierlei: „Wohin wir uns verändern müssen und dass wir am meisten lernen, wenn wir sehen, wie andere es machen.“
Für den langjährige Diözesanmuseumsleiter ist die Arbeit kirchlicher Museen grundsätzlich mit einem pastoralen Auftrag verbunden. „Wir versuchen, grundlegendes Basiswissen zu vermitteln und ein Verständnis für Kirche zu schaffen. Museen sind Institutionen, denen man Wahrheit zutraut und in denen Kirche nicht Kirche im engeren Sinne sein muss, sondern sich anders präsentieren kann - im besten Fall als positiver Quotenfänger. Das gelingt dann, wenn wir es mit unseren Ausstellungen schaffen, Menschen in Staunen zu versetzen und ihnen das Gefühl zu vermitteln, dass in den Kunstobjekten etwas Höheres steckt als die bloße Materie.“
Ähnlich drückte es Aachens Bischof Dr. Helmut Dieser aus, der zum Abschluss der Tagung einen Gottesdienst mit den Gästen feierte und bei einem gemeinsamen Abendessen seine Anerkennung für deren Arbeit ausdrückte: „Kirchliche Museen und Schatzkammern sind Orte, denen man glaubt. In ihnen können wir einen Blick auf die Zeugnisse der Geschichte werfen und erkennen, dass Geschichte jenseits der Aufgeregtheit um kirchliche Fehler größer ist. Sie ist ein Auf und Ab – und der Mensch in seinem Glauben ein Suchender. Vor diesem Hintergrund stimmen die kunsthistorischen Objekte oftmals nachdenklich und lösen einen Gedankenprozess aus.“ Mit Blick auf den Verkündigungsauftrag bezeichnete der Bischof seine Gäste schmunzelnd als „nicht die schlechtesten Verbündeten“.
Dass es bei der Jahrestagung ganz stark auch um Austausch, Kommunikation, Vernetzung und Wissensweitergabe geht, zeigte sich in den abschließenden Gesprächsrunden und Diskussionen. Neben informellen „Verhandlungen“ zu möglichen Leihgaben diskutierten die Teilnehmenden lebhaft über ihre Eindrücke. So schwärmte Dr. Holger Kempkens, Direktor des Diözesanmuseums Paderborn, von den Paramenten in Simpelveld und der Schatzkammer (Teseum) in Tongeren. „Sowohl die Objekte als auch die Präsentation und die didaktische Vermittlung haben mich begeistert!“ Dr. Anja Lempges, stellvertretende Direktorin des Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseums Mainz, pflichtete ihm bei. „Es ist sensationell, was sich in dieser kleinen Gemeinde erhalten hat und wie sie sich dieser gewaltigen Aufgabe stellt.“ Insbesondere das Audiosystem, die aufbereiteten Texte und die Besucherführung haben es ihr angetan. „Sehr viel besser kann man es nicht machen!“
Info zur Arbeitsgemeinschaft
Die ARGE ist ein Zusammenschluss von Museumsfachleuten, die die Interessen von derzeit 78 kirchlichen Museen und Schatzkammern im deutschsprachigen Raum vertreten.
Kirchliche Museen sammeln, bewahren, erforschen, erschließen, restaurieren, präsentieren und publizieren vor allem Zeugnisse christlicher Kunst und Liturgie. Sie stehen im Dienst der Verkündigung, der Wissenschaft, der Bildung und der Information. Insbesondere bemühen sie sich um die Vermittlung zwischen Theologie und Kunstgeschichte, Katechetik und Museumsdidaktik, Kirche und anderen kulturellen Einrichtungen. Sie betreiben Öffentlichkeitsarbeit in Form von Publikationen, Ausstellungen und anderen Veranstaltungen.
(gekürzte und ergänzte Version der Pressemeldung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Domkapitel Aachen vom 10.06.2025)
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